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Kinderunfälle 2008 in Krefeld entscheidend gesunken

By 17. Februar 2009Januar 11th, 2021No Comments

Mit insgesamt 97 im Straßenverkehr verunglückten Kindern im vergangenen Jahr legt der Arbeitskreis Verkehrssicherheit für Kinder in Krefeld sein bislang bestes Ergebnis vor. Im Vergleich zu 2007 sank die Zahl der Unfallopfer (128) um 24 Prozent. Im Vergleich zu 1999 (185 Verunglückte) konnten die Zahlen nahezu halbiert werden (48 Prozent).

Zur Gesamtbilanz gehört jedoch auch der Hinweis, dass es immer wieder Schwankungen bei der Unfallentwicklung gibt. So waren 2004 und 2006 zum Beispiel „erfolgreich“ mit geringen Verletztenzahlen, während 2005 und 2007 Rückschläge hinnehmen musste. Von den Verantwortlichen war deshalb auch stets betont worden, dass eine seriöse Bewertung des Unfallgeschehens nur über einen längeren Zeitraum – zum Beispiel über zehn Jahren – möglich sei.

Gleichzeitig blickt der Arbeitskreis, besser bekannt als Initiative „Krefelder Fairkehr“, auf zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. Stadtverwaltung, Polizei und Verkehrswacht sind 1999 in die intensive Phase der Bekämpfung der Kinderunfälle eingetreten. Ausgangspunkt waren eine Untersuchung und ein Handlungskonzept der Ruhruniversität Bochum. Zuvor konnte 1998 die „Stiftung für Kriminalprävention“ unter Leitung von Klaus Stüllenberg in Münster-Hiltrup für ein Forschungsprojekt gewonnen werden. Sie beauftragte die Ruhr-Universität Bochum – Lehrstuhl für Verkehrswesen – mit einer Analyse von rund 800 Unfällen mit Kindern und daraus resultierend mit der Entwicklung eines Handlungskonzepts.

Im Focus der Initiative steht seitdem insbesondere die Gruppe der zehn bis 14 Jahre alten Radfahrer. Aber auch hier kann die Initiative erfreuliche Zahlen vorweisen. Verunglückten 2007 noch 64 Kinder dieser Altersgruppe auf Fahrrädern, reduzierte sich diese Zahl 2008 deutlich auf 40 Unfälle (Minus 37 Prozent). Trotzdem besteht auf diesem Gebiet weiter Handlungsbedarf. Die Ursachen dafür werden unter anderem im mangelnden Risikobewusstsein besonders der Jungen in dieser Altergruppe gesehen, dem weiter mit verstärkter Aufklärung auch an den Schulen entgegengetreten werden muss. Betroffen zeigte sich der Arbeitskreis aber darüber, dass im Oktober 2008 wieder ein Kind in Krefeld tödlich verunglückte: Ein 14 Jahre alter Radfahrer aus Hüls. Seit 2005 war bis dahin kein Kind mehr auf Krefelder Straßen tödlich verletzt worden.

Die Zahl der schwer verletzten Kinder ist 2008 allerdings nochmals deutlich gesunken. Nach 2007 mit 14 schwerverletzten Kindern registrierte die Polizei 2008 lediglich neun Unfälle mit anschließender stationärer Behandlung in einem Krankenhaus. 1999 war diese Zahl mit 41 schwer verletzten Kindern mehr als vier Mal so hoch. Die Ursache für den Rückgang sehen die Fachleute vor allem im verminderten Geschwindigkeitsniveau des KFZ-Verkehrs auf Krefelder Straßen. Die unvermindert hohe Zahl der Verkehrskontrollen von Polizei und Stadt habe auch 2008 dazu geführt, dass sich die registrierten Tempo-Verstöße in den letzten Jahren kontinuierlich verringert haben. Prozentual lagen die Überschreitungen bei rund sieben Prozent aller Kontrollen. In anderen Städten liegt diese Quote deutlich höher, in Einzelfällen bis zu rund 20 Prozent.

Einen wichtigen Beitrag zum Rückgang der Unfallzahlen mit Kindern leisteten auch die zahlreichen baulichen Maßnahmen (seit 1999 insgesamt 350) im Straßennetz. Die Politik in Krefeld trug ebenso mit erheblichen finanziellen Mitteln zur Erfolgsgeschichte von „Fairkehr“ bei. Insgesamt stellten Stadt Krefeld und das Land in den vergangenen zehn Jahren Land über 2,7 Millionen Euro für die Arbeit der Initiative bereit.

Polizei und Stadt heben nach zehn Jahren gemeinsamer Arbeit hervor: Der „Krefelder Fairkehr“ist kein Projekt, sondern selbstverständlicher Bestandteil der Alltagsorganisation zahlreicher Behörden und Institutionen geworden. Die Initiative beeinflusst seit Jahren viele behördliche, politische und pädagogische Entscheidungen.

In ihrem Fazit für 2008 stellt „Fairkehr“ fest: „Die Unfallzahlen mit Kinderbeteiligung liegen jetzt erstmals im zweistelligen Bereich. Unsere Maßnahmen zeigen Wirkung. Trotzdem müssen Unfälle und Maßnahmen auch in Zukunft weiter analysiert werden. Es gilt: Der Weg ist richtig und erfolgreich, aber noch nicht zu Ende