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Verkehrserziehung im Kindergarten: Sicher im Straßenverkehr

By 16. März 2012Januar 11th, 2021No Comments

Um Kinder gegen die täglichen Gefahren zu wappnen, kommen Bezirksbeamte in die Kindergärten und zeigen richtiges Verhalten.

Jeden Tag erleben Kinder im Verkehr unzählige spannende oder ängstigende Situationen. Darauf müssen sie vorbereitet werden. Um Gefahren zu minimieren und Unfälle mit Kindern zu verhindern, kommen die Bezirksbeamten in die Kindergärten, trainieren das richtige Verkehrsverhalten mit den Kleinen und – ganz wichtig – sprechen mit den Eltern.

Nicht zuletzt wollen sie gute Bekanntschaft mit den Mädchen und Jungen machen. Gerade jetzt fand ein zweitägiger Besuch der „Kindergarten-Cops“ zum Thema Verkehrserziehung im Montessori-Kinderhaus an der Oppumer Hauptstraße statt. „Das führen wir regelmäßig durch“, erklärt Kinderhaus-Leiterin Kerstin Jagodic.

„Kleine Kinder sehen anders, hören anders und reagieren anders als Erwachsene“, erklärt der Bezirksbeamte, Polizeioberkommissar Klaus Dieter Spring, dem Kreis interessiert zuhörender Mütter. „Mit vier oder fünf Jahren stoßen sie oft noch an entwicklungsbedingte Grenzen. Wir Polizisten sehen die Kinder einmal im Jahr, im Kindergarten sind sie an rund 220 Tagen und zu Hause befinden sie sich täglich. Verantwortlich für die Verkehrserziehung sind die Eltern.“

Die Kinder lernen über die Sinne; die sind aber noch nicht gänzlich ausgeprägt. Spring: „Sie können kaum erkennen, ob ein Sechstonner mit 50 Stundenkilometern naht, oder die Oma mit dem Fahrrad. Sie sind also nicht fähig, Entfernungen und Geschwindigkeiten abzuschätzen.“

Kinder sind nicht in der Lage, Geräusche zu filtern und zu hören, aus welcher Richtung sie kommen, und sie können sich nur auf eine Sache konzentrieren. „Sie können nur Fahrradfahren, einen Freund sehen oder die Mutter hören.“

In zwei Monaten findet ein Überprüfungsspaziergang, die Fußgängerprüfung, statt. Die schöne bunte Teilnahmeurkunde gibt es für die Kinder nur, wenn sie am Termin mit je einem Erziehungsberechtigten teilnehmen. Darüber hinaus muss das richtige Verhalten im Verkehr immer wieder geübt werden. Dann gratuliert auch Freddy Fair.

Krefelder Fairkehr berichtet: „In Krefeld verunglückten im Jahr 2011 insgesamt 98 Kinder und Jugendliche im Straßenverkehr, 20 davon als passive Verkehrsteilnehmer. Diese Zahlen hat der Arbeitskreis Verkehrssicherheit für Kinder in Krefeld – bekannt als „Krefeld Fairkehr“ – als bislang zweitbestes Ergebnis seiner Bemühungen um mehr Verkehrssicherheit in der Stadt bewerten können.

Im Vergleich zu den schon sehr guten Jahren 2006 (104), 2008 (97) und 2009 (bestes Ergebnis mit 87 Unfällen) reiht sich das Ergebnis von 2011 gut ein. Im Vergleich zu 1999 (185 Verunglückte), als die Initiative „Krefelder Fairkehr“ ihre Arbeit aufnahm, sind die Unfallzahlen der Kinder bis 14 Jahren annähernd halbiert worden.“

Der Blickwinkel von Kindern ist zudem eingeschränkt. Sie sehen nicht aus der gleichen Höhe, wie Erwachsene und werden deshalb auch nicht gesehen. Und kleine Mädchen und Jungen sind spontan und nicht berechenbar. „Sie sind keine kleinen Erwachsenen.“ Aber sie ahmen die Eltern immer nach. „Eltern können den Kindern viel erzählen. Die Kleinen werden es immer so machen, wie es ihnen die Eltern vorleben.“ Also aufgepasst.

Gut hören können die Kleinen auf dem Kindergartengelände vor allem das Martinshorn des Einsatzwagens. Sie haben ihren Spaß. „Herr Spring, mach es noch einmal“, rufen sie. Can trägt stolz die Anhalte-Kelle, Paulina hat die Polizei-Mütze auf dem Kopf und Maritt trägt Leuchtwarnweste und Trillerpfeife. Da kommt Laune auf. Das Blaulicht ist ebenso faszinierend wie die roten Buchstaben in Spiegelschrift für den voranfahrenden Autofahrer.

„Herr Frühling“, wie die Kinder ihn nennen, hat die Geduld weg und erklärt ausführlich. Ebenso Kradfahrer Bernd Buss, der mit dem einzigen blauen Motorrad Krefelds gekommen ist. „Dass sie einmal darauf sitzen durften, werden sie nie vergessen“, wissen die Beamten. Die Kleinen lächeln selig.

Dann geht es nach drinnen in die Turnhalle. Nach der Spielerei draußen wird es nun ernst. Spring und Polizeihauptkommissar Peter Kolominski erklären, was es an der blauen Uniform so alles zu sehen gibt: Das Wappen mit Pferd, Blume und Fluss, die Mütze mit den Deutschlandfarben und auf Hose, Hemd und Jacke, überall steht Polizei darauf. „Wenn Ihr Hilfe braucht, kommt zu uns“, erklären die Beamten eindringlich. „Wenn ich mit meinen Eltern weggehe, machen wir immer einen Treffpunkt aus“, erzählt Svenja.

In NRW war einmal ein Schnüffelschwein im Einsatz

Die Kinder wissen auch, dass die Polizei Hunde und Pferde in ihren Reihen hat, nur ein Nasenbär zum Schnüffeln ist nicht dabei, berichtigt Spring einen Jungen. „Aber in NRW gab es einmal ein Schnüffelschwein. Das ist kein Scherz. Sie riechen besser als Hunde.“ Die Kinder lachen. Die Notrufnummer „110“ haben sie fast alle drauf, auch die eigene Adresse.

Und dann geht es mit Eltern und Kindern wieder nach draußen. Auf Oppums Straßen lernen alle, dass der Bürgersteig richtig Gehweg heißt und die Straße ist eine Fahrbahn. „Der Bordstein ist ab heute der Stoppstein“, prägt Spring den Kindern ein und ab sofort wissen sie auch, dass der kürzeste Weg über die Fahrbahn gerade verläuft und der sicherste ist.

In zwei Monaten findet ein Überprüfungsspaziergang, die Fußgängerprüfung, statt. Die schöne bunte Teilnahmeurkunde gibt es für die Kinder nur, wenn sie am Termin mit je einem Erziehungsberechtigten teilnehmen. Darüber hinaus muss das richtige Verhalten im Verkehr immer wieder geübt werden. Dann gratuliert auch Freddy Fair.